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Deutschland dominiert Zahntechnik weltweit!

Aber wie sieht die Zukunft durch die Globalisierung in den Bereichen Ausbildung, Technik, Verfahren und Material aus? Ein aktueller Blick auf die Position Deutschlands im Jahr 2023 zeigt sowohl positive als auch negative Aspekte.

AUSBILDUNG & FACHKRÄFTEMANGEL

In Bezug auf die Ausbildung im Sektor Zahntechnik ist Deutschland im europäischen Vergleich weiterhin führend. Eine große Herausforderung besteht jedoch im Bereich der digitalen Technologien an den Ausbildungsstätten. Die Ausstattung mit Hard- und Software in Schulen und Meisterschulen wird dezentral und uneinheitlich gehandhabt. Das mangelnde Interesse der jüngeren Generation und potenzieller Quereinsteiger ist darauf zurückzuführen, dass das Berufsbild des Zahntechnikers noch stark analog geprägt ist.
Die Arbeitsplatzsituation in der Zahntechnik ist dramatisch. Der Fachkräftemangel führt zur Schließung von Laboren, da der fachliche Nachwuchs fehlt. Die Attraktivität für Quereinsteiger ist gering und neue Arbeitsplatzmodelle sind notwendig. Ein möglicher Lösungsansatz besteht in der Schaffung von digitalen Arbeitsplätzen. Aufgrund vorherrschender traditioneller Denkmuster und Arbeitsweisen gestaltet sich die praktische Umsetzung aktuell noch als Herausforderung.
Automatisierung, künstliche Intelligenz und verbesserte Arbeitsbedingungen sind erforderlich, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Qualität der zahnmedizinischen Versorgung langfristig zu sichern.

DIE LÖSUNG: EINKAUF IM AUSLAND?

Die aktuellen Missstände und die dadurch resultierenden Engpässe führen bereits zu einem verstärkten Einsatz von Zahnersatz aus dem Ausland im Niedrigpreissegment.
In der zahntechnischen Industrie ist eine zunehmende Konkurrenz aus Asien zu beobachten, insbesondere im Bereich der Materialien. China setzt verstärkt auf Technologien wie z.B. orale Scanner und 3D-Drucker. Asiatischer Zahnersatz wird aufgrund der günstigeren Preise und der aktuellen Fachkräftesituation in Deutschland an Bedeutung gewinnen, jedoch nicht exponentiell. Auch osteuropäische Länder wie Ungarn und Polen werden als alternative Lieferanten in Betracht gezogen.
Die Diskussion um Materialien und Prothesen aus dem Ausland wirft wichtige Fragen auf. Im Bereich des festsitzenden Zahnersatzes ist eine verstärkte Lieferung von mittelgroßen Einzelkronen und verblendeten Brücken aus Asien und Osteuropa zu beobachten. Diese Produkte sind ästhetisch und funktionell dem durchschnittlichen Zahnersatz ebenbürtig. Die Qualität in Bezug auf Spitzenästhetik und Funktion liegt jedoch häufig nicht im Premiumsegment.
Bei komplexen, ästhetischen Zahnersatzlösungen oder Implantaten hat Deutschland weiterhin eine starke Position.

TECHNOLOGIEN & QUALITÄT ÜBERALL IDENTISCH?

Technologisch muss zwischen Europa und den USA unterschieden werden. In den USA zeigen sich bereits deutliche Tendenzen hin zu digitalen Verfahren wie dem 3D-Druck, während für Europa in diesem Bereich noch Nachholbedarf besteht. Allerdings ist in anderen Ländern eine verstärkte Entwicklung im Bereich einfacherer Technologien und Verfahren für spezifische Anforderungen wahrzunehmen.
Im Bereich der Implantate und Teil- oder Vollprothesen ist die technologische Situation in anderen Ländern noch nicht ausgereift. Der ästhetische und funktionelle Bereich ist noch nicht ausreichend abgedeckt. Die technologischen Möglichkeiten sind vorhanden, aber der Prozess wird durch das Fehlen funktioneller Daten erschwert.
Für Zahnärzte und Patienten kann es schwierig sein, die Unterschiede zu erkennen, insbesondere bei standardisierten Technologien wie monolithischen Kronen und Brücken. Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Labor und Praxis erforderlich, um den Service zu verbessern.

NACHFRAGE & PREISE IN DER ZAHNTECHNIK

Entscheidend für die Zukunft wird sein, wie sich die Bezahlbarkeit von Zahnersatz in Deutschland entwickelt. Es zeigen sich Tendenzen, dass Zahnersatz mittelfristig aus der Bezuschussung von Krankenkassen herausfallen könnte.
Die demographische Entwicklung, insbesondere die steigende Zahl der Rentner, beeinflusst das Kaufverhalten und den Wert von Zahnersatz. Eine weitere Hürde ergibt sich aus den verbesserten Prophylaxe-Maßnahmen und der damit verbundenen geringeren Nachfrage nach Zahnersatz bei den 35- bis 40-Jährigen.

FAZIT

Die Dentalbranche steht vor zahlreichen Aufgaben und Veränderungen, die eine hohe Anpassungsfähigkeit erfordern. In diesem dynamischen Umfeld ist es von großer Bedeutung, aktuelle Trends aufmerksam zu verfolgen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Technologische Entwicklungen und die Nachfrage nach bestimmten Materialien stellen die Branche vor neue Herausforderungen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die deutsche Zahntechnikerbranche trotz der genannten Herausforderungen gute Zukunftsperspektiven hat. Die hohe Qualität der Arbeit und die enge Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Zahntechnikern sind entscheidende Faktoren für den zukünftigen Erfolg der Branche. Dennoch bleibt es unerlässlich, die Veränderungen im Markt genau zu beobachten und sich flexibel auf die Bedürfnisse der Kunden einzustellen.
Insgesamt befindet sich die Dentalbranche in einem dynamischen Wandel, der sowohl Risiken und Chancen mit sich bringt. Die kontinuierliche Anpassung an technologische Entwicklungen, die Steigerung der Innovationsrate und die Sicherung der Qualität sind von großer Bedeutung, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch eine offene und vorausschauende Herangehensweise kann die deutsche Dentalindustrie ihren hervorragenden Ruf erhalten und eine erfolgreiche Zukunft gestalten.